„Gute Ideen muss man haben“ –
Wolfgang Asselborn blickt zurück auf 18 Jahre Schuldienst in Lebach
Wolfgang Asselborn (Foto: SZ) leitet seit 1993 das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach. Ende des Monats scheidet er aus dem Schuldienst aus. Über seine Arbeit in Lebach sprach mit ihm SZ-Redakteurin Monika Kühn.
Herr Asselborn, als Sie vor 18 Jahren nach Lebach kamen, wie fanden Sie die Schule vor?
Wolfgang Asselborn: Ich hatte ja selbst in Lebach Abitur gemacht, 1967, am damaligen Aufbaugymnasium. Ich war viele Jahre nicht mehr in Lebach gewesen und kannte den Neubau der Schule noch nicht. Als ich ihn dann 1993 erstmals sah, bin ich etwas erschrocken. Das Gebäude war in die Jahre gekommen und befand sich in keinem guten Zustand. Die Entwicklung der Schülerzahl war damals auf einem Tiefpunkt angekommen. In den Jahren danach gelang es, diese Entwicklung zu stoppen und dann umzukehren. Die Schülerzahl des GSG wuchs dann von 500 auf rund 1000 und ist vor zwei Jahren nach dem Wegfall der Jahrgangsstufe 13 auf knapp 900 zurückgegangen.
Was hat sich in dieser Zeit alles geändert?Asselborn: Als ich ans GSG kam, waren inhaltliche Änderungen bereits in die Wege geleitet. Die Schule hatte knapp drei Monate vorher ihren neuen Namen erhalten und es gab bei allem Beharrungsvermögen eine gewisse Aufbruchstimmung. In der Mitte der 90er Jahre führte die Schule dann den mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig ein. Im sprachlichen Zweig wurde Englisch vom neunten Schuljahr auf das siebte und mit Einführung von G 8 auf das sechste Schuljahr vorgezogen. Gleichzeitig wurde eine neue dritte Fremdsprache eingeführt. Und schließlich wurde für Latein ein eigener Zweig eingerichtet mit Latein als erster Fremdsprache.Ein Thema, das mich immer umgetrieben hat, war die Problematik der Übergänge von einer Phase unseres Bildungssystems in die nächste. Es gab schon früh die GSG-Akademie, eine AG für besonders Interessierte und Begabte. Daraus konnte ich 1999 auf Landesebene die Saarländische Schüler-Akademie entwickeln.In den letzten Jahren haben wir uns am GSG in zunehmendem Umfang auch auf die Förderung schwächerer Schüler konzentriert. In den Hauptfächern wurde jeweils ein „Sitzenbleibenverhinderungsprogramm“ installiert, das die Sitzenbleiberquote so weit reduziert hat, dass jetzt nur noch halb so viele Schüler sitzen bleiben wie im landesweiten Durchschnitt.
Welche Veränderung oder Neuerung hätten Sie noch gerne selbst in die Wege geleitet?
Asselborn: Das GSG hat vor fünf Jahren einen Qualitätsentwicklungsprozess in Gang gesetzt, der unlängst durch eine Zertifizierung durch die Firma MTO ausgezeichnet wurde. Hier hätte ich gerne weiter mitgemacht. Auch in Sachen „Selbstständige Schule“ hätte ich gerne noch mitgemischt. Und dann ist ja die Evaluierung der Gymnasien im Gange.
Welche Aufgaben erwarten Ihren Nachfolger oder Ihre Nachfolgerin?
Asselborn: Da sind zunächst die in der vorangegangenen Frage angesprochenen Punkte zu nennen. Dann gibt es das neue Vorhaben des Ministers, „Fördern statt Sitzenbleiben“, das in einem Modellversuch erprobt werden soll. Da ist natürlich das GSG mit dabei. Dann bleibt die ganz große Herausforderung Ganztagsschule. Und die demografische Entwicklung winkt in der Zukunft mit weiter sinkenden Schülerzahlen und letztlich mit der Notwendigkeit, Schulen zu schließen. Da muss man auf harte Konkurrenz vorbereitet sein und gute Ideen haben, damit es nicht die eigene Schule trifft.
Saarbrücker Zeitung, Beitrag vom: 28.01.2011