Das Seminar „Suchtprävention“ mit Frau Berwanger-Jochum und unserem Klassenlehrer in der Jugendherberge in Tholey
Am Dienstag, den 09.03.2010 sind wir, die Klasse 7L, mit unserem Klassenlehrer, Herrn R. Klein, und der Schulseelsorgerin, Frau Berwanger-Jochum, zum Seminar „Drogenprävention“ nach Tholey in die Jugendherberge gefahren. Nach 10-minütigem Fußmarsch zu der sehr schön am Schaumberg gelegenen Jugendherberge kamen wir endlich an. Nach der Zimmerverteilung ging es gleich zum Mittagessen und danach wurden wir bereits von Herrn Haab erwartet.
Nachdem Herr Haab sich vorgestellt hatte – er arbeitete als Polizist beim Landeskriminalamt und ist jetzt beim Landesinstitut für Präventives Handeln in St. Ingbert -. haben wir uns überlegt, welche Drogen wir bereits kennen, und diese dann auf einem Plakat in illegale und legale Drogen unterteilt. Z.B. sind LSD, Ecstasy, Koks illegal, und als legale Drogen nannten wir Alkohol, Nikotin, Medikamente und zum Teil auch Pilze. An Hand von Beispielen aus seinem Berufs- und Privatleben und mit Hilfe eines Plakates erklärte Herr Haab uns, ab wann eine Sucht beginnt, warum sie entsteht, und was in unserem Gehirn während der Einnahme von Drogen passiert. Beispielsweise wird nach der kurzen Wirkungsdauer der positiven Reaktion in unserem Gehirn die negative Empfindung von Unglück, Trauer, Wut und Aggression verstärkt. Denn durch eine längere Einnahme von Drogen ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, die Glückshormone, die für Glück, Freude und positive Empfindungen zuständig sind, zu produzieren. Nach einer sechsstündigen Auseinandersetzung mit dem Thema „Drogen machen nicht cool“, wobei wir in einem lockeren Stuhlkreis saßen, zogen wir uns nach dem gemeinsamen Abendessen in die uns zugeteilten Räume zurück, bis wir uns gegen 22 Uhr noch einmal gemeinsam im Besprechungsraum einfanden, um uns einen Film mit dem Titel „Jenny, die Dealerin“ anzusehen, der auf wahren Begebenheiten beruht und im Auftrag eines Polizisten verfilmt wurde. Dabei machten wir es uns mit Knabberzeug und Getränken wie im Kino gemütlich. Nach dem Film beantwortete Frau Berwanger-Jochum unsere noch offenen Fragen, bevor um 23 Uhr für uns die eigentliche „Nachtruhe“ begann.
Am nächsten Morgen, nach dem gemeinsamen Frühstück um 8.15 Uhr, fanden wir uns ein weiteres und letztes Mal zum „Seminar“ im Besprechungsraum zusammen, wo Herr Haab uns mit viel Humor verschiedene Gruppenaufgaben stellte. Wir sollten uns als Abschlussaufgabe Gedanken zu verschiedenen Arbeitsaufträgen machen, und diese dann auf Plakaten festhalten.
Die gestellten Fragen lauteten:
· Wie verhalte ich mich, wenn mein(e) beste(r) Freund(in) dauerhaft Drogen nimmt?
· Wie sollen meine Eltern reagieren, wenn „mal etwas passiert ist“?
· Was brauche ich, damit ich nicht dauerhaft Drogen nehme?
Herr Haab schockte uns mit der letzten Frage, die sich auf zwei tödliche Unfälle bezog, welche sich im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch ereigneten.
Bei dem ersten Unfall ging es um „Inga“, die am Bahnhof von St. Ingbert nach der Abi-Party betrunken auf die Gleise stürzte und von einem Zug überrollt wurde.
In dem anderen Fall ging es um den Abiturienten Timo, der bei einer gemeinsamen Busreise von Abiturienten betrunken war und auf der Autobahn in der Nähe von Lyon mehrmals überfahren wurde.
So lautete also die vierte Frage:
· Wie hätten Inga bzw. Timo gerettet werden können?
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zu diesen Fragen hielten wir auf Plakaten fest und stellten sie dann unseren Mitschülern vor. Wie schon am vorherigen Tag ging es auch zum großen Teil darum, unser Klassengemeinschaft zu stärken, was uns zum größten Teil auch gut gelungen ist.
Eine ganz besondere Erfahrung machte unser Mitschüler Jonas Leinenbach bei einem Rollenspiel, bei dem er sehr mutig sein musste, um sich auf den „heißen Stuhl“ in der Kreismitte zu setzen. Er beschreibt dieses Erlebnis so:
„Als Gruppenaufgabe musste unsere Klassen eine echte Situation nachstellen. Wir stellten eine Partycrew zusammen, die sich in einem Stuhlkreis zusammenfand. Der Betreffende (Ich) kam später dazu, da er seinen Bus verpasst hatte. Alle waren schon gut drauf und tranken „Alkohol“ und „rauchten“. Sie feierten miteinander und boten mir etwas an. Ich fühlte mich nicht gerade toll, da ich ablehnte und mich irgendwie als Außenseiter fühlte. Als es dann schlimmer wurde, beleidigten sie mich sogar und wollten mich am Ende sogar rauswerfen, wenn ich weiterhin „Spaßverderber“ sein wollte. Das war eine ziemliche ungemütliche Erfahrung. In Echt wäre es fraglich, ob man bei so einer Situation widerstehen kann. So wurde jedem von uns und mir ganz besonders klar, dass es wirklich sehr schwer ist, „Nein“ zu sagen und zu widerstehen.“
Der Aufenthalt in der Jugendherberge Tholey endete für uns am Mittwoch, dem 10.03.10, nach dem Mittagessen gegen 12.45 Uhr. Wir verabschiedeten uns von Herrn Haab und in aller Eile ging es zu Fuß den Schaumberg wieder hinunter zur Bushaltestelle, wo Frau Berwanger-Jochum mit ihrem privaten „Gepäck-Taxi“ bereits auf uns wartete.
In diesen beiden gelungen Tagen haben wir viel gelernt über die Gefahren des Drogenkonsums und darüber, wie man (gemeinsam mit seinen Eltern und seinen Freunden) dem Drogenmissbrauch vorbeugen kann. Wir hatten große Freude damit, uns als Klassengemeinschaft zu engagieren. Alles in allem haben wir viel gelacht, manchmal auch, weil Herr Haab uns das Thema „Drogen machen nicht wirklich cool“ mit viel Humor und Kompetenz näher gebracht hat.
Bericht von Helen Wagner, Jasmin Tran, Jan Merz und Jonas Leinenbach, 7L